From 586d1018c32c3fc166184f69c20721348cc219e9 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: =?UTF-8?q?Maximilian=20Ke=C3=9Fler?= Date: Thu, 4 Jan 2024 15:10:47 +0100 Subject: [PATCH] =?UTF-8?q?in=20richtung=20unvollst=C3=A4ndigkeit?= MIME-Version: 1.0 Content-Type: text/plain; charset=UTF-8 Content-Transfer-Encoding: 8bit --- 2024_CdE_Goedel.tex | 80 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 1 file changed, 80 insertions(+) diff --git a/2024_CdE_Goedel.tex b/2024_CdE_Goedel.tex index d7a65f8..10d6f92 100644 --- a/2024_CdE_Goedel.tex +++ b/2024_CdE_Goedel.tex @@ -14,6 +14,9 @@ \def\shows{\leftadjoint} \DeclareSimpleMathOperator{prim} +\DeclareSimpleMathOperator{suc} +\DeclareSimpleMathOperator{digit} +\DeclareSimpleMathOperator{bew} \begin{document} \maketitle @@ -338,6 +341,83 @@ Die Church-Turing-These motiviert die folgende Definition: terminiert und eine korrekte Ausgabe auf das Band schreibt. \end{definition} +\begin{corollary} + Es gibt ein Turing-Programm, das von einer Zeichenfolge $S$ feststellt, + ob sie ein korrekter Tableau-Beweis für eine Aussage $\varphi $ + aus den Axiomen $\mathcal{A}$ ist. +\end{corollary} + +Wir wollen nun ansehen, wie Gödel zu seinem Unvollständigkeitssatz kam: + +\underline{Schritt 1: Axiomatisierung} +Zu einem gegebenen Turingprogramm $P$ funde eine arithmetische Formel $\varphi _P$ so, +dass $\varphi _P(a,b)$ wahr ist genau dann, wenn $P$ bei Eingabe $a$ Ausgabe $b$ liefert. + +Die Zustände seien mit $\set{ S_1, \dotsc, S_n } $ bezeichnet, +wir können $S_i$ durch die natürliche Zahl $i$ kodieren. +Die Kopfposition ist ebenfalls eine natürliche Zahl, genauso wie der Bandinhalt. +Die gesamte Konfiguration einer Turing-Maschine, die gerade ein Programm ausführt, +ist also durch ein Tripel natürlicher Zahlen beschreibbar. + +Die Formel $\varphi^P _{\suc}(z_0, b_0, k_0, z_1, b_1, k_1)$ soll nun beschreiben, +dass bei Ausführung des States $(z_0, b_0, k_0)$ sich im nächsten Schritt +$(z_1, b_1, k_1)$ ergibt. + +Die Formel $\digit(z, i, j)$ ist erfüllt genau dann, +wenn $j$ die $i$-te Ziffer von $z$ ist (wobei $i$-te Ziffer einer Zahl von hinten gezählt wird, die $1$-te Ziffer ist also die Einerziffer). + +Dann können wir zum Beispiel die Regel +\[ + (s_1, 0) \mapsto (s_2, 0, \text{rechts}) +\] +durch die Formel +\[ + (z_0 = 1 \land \digit(b_0, k_0, 0)) \to (z_1 = 2 \land k_1 = k_0 + 1 \land b_1 = b_0) +\] +ausdrücken. +Um Zustandsänderungen des Bandes auszudrücken, benötigen wir noch eine Formel +$\operatorname{digitChange}(z_0, i, z_1)$, die ausdrückt, dass sich $z_0$ und $z_1$ genau +in der $i$-ten Ziffer unterscheiden. +Die Regel +\[ + (s_1, 1) \mapsto (s_0, 0, \text{links}) +\] +können wir dann als +\[ + (z_0 = 1 \land \digit(b_0, k_0, 1) \to (z_1 = 9 \land k_1 = k_0 - 1 \land \operatorname{digitChange}(b_0, k_0, b_1)) +\] +realisieren. + +Das Prädikat $\varphi ^P_{\suc}$ lässt sich nun als großes \enquote{Und} all dieser +Zustandsimplikationen. + +Wir wollen nun noch Zustandsfolgen betrachten, um über den gesamten Berechnungsverlauf +der Turingmaschine reden zu können. +Hierzu kodieren wir Listen $(x_1, x_2, \dotsc, )$ von natürlichen Zahlen als das Produkt $2^{x_1} \cdot 3^{x_2} \cdot \dotsb p_k^{x_k}$, wobei $p_k$ die $k$-te Primzahl sein. + +Jetzt können wir die ursprüngliche Formel $\varphi _P(a,b)$ ausdrücken als +\begin{itemize} + \item Es gibt eine Zahl $m = p_1^{x_1} \cdot p_2^{x_2} \dotsc p_n^{x_n}$, sodas + \item $x_1$ kodiert die Konfiguration $(1,1,a)$. + \item $x_n$ kodiert die Konfiguration der Form $(-, -, b)$. + \item Für alle $2 \leq i \leq n$ gilt: $\varphi ^P_{\suc}(x_{i-1}, x_i)$. +\end{itemize} + +Damit haben wir also Berechenbarkeit und somit auch Beweisbarkeit formalisiert. + +\begin{corollary} + Es existiert eine arithmetische Formel $\bew(a,b)$, die genau dann wahr ist, + wenn $a$ einen Tableaubeweis für die von $b$ kodierte Formel kodiert. +\end{corollary} + +\begin{goal} + Konstruiere einen arithmetischen Satz $\varphi $, für den folgendes beweisbar ist: + \[ + \varphi \leftrightarrow \lnot \exists a \bew(a, \left\lceil a \right\rceil ) + . + \] +\end{goal} + %\[ % \begin{tikzpicture}