\begin{definition} Seien $\mathcat{A},\mathcat{B}$ zwei Kategorien, und $F: \mathcat{A}\to \mathcat{B}$ sowie $G:\mathcat{A}\to \mathcat{B}$ zwei Funktoren zwischen diesen. Eine \textit{natürliche Transoformation} $α: F \to G$ ist eine Familie $α_A : F(A) \to G(A) $ für jedes $A\in \mathcat{A}$, genannt \textit{Komponente} von $α$ (an $A$), sodass für jede Abbildung $f:A\to A'$ das folgende Diagramm kommutiert: \begin{center} \begin{tikzcd} F(A) \ar{r}{F(f)} \ar[swap]{d}{α_A} & F(A') \ar{d}{α_{A'}} \\ G(A) \ar[swap]{r}{G(f)} & G(A') \end{tikzcd} \end{center} Wir wollen also, dass wir auf \textbf{eindeutige Weise} wissen, wie wir von $F(A)$ zu $G(A')$ gelangen (wenn wir wissen, wie wir von $A$ zu $A'$ gelangen). \end{definition} \begin{remark} Die $α_A$ sind natürlich Morphismen, die Teil der Kategorie $\mathcat{B}$ sind. \\ Wir notieren das ganze auch wie folgt: \begin{center} \begin{tikzcd} \mathcat{A} \ar[bend left = 50, ""{name=U,below}] {r}{F} \ar[bend right = 50, swap, ""{name = D}]{r}{G}& \mathcat{B} \arrow[from = U, to =D, Rightarrow,yshift=1.5]{}{α} \end{tikzcd} \end{center} und meinen, dass $α$ eine natürliche Trasformation der Funktioren $F,G: \mathcat{A}\to \mathcat{B}$ ist. \end{remark} \begin{example} \begin{enumerate}[label=\protect\circled{\arabic*}] \item Wir wollen sehen, dass die 'Determinante' als natürliche Transformation aufgefasst werden kann. Zunächst konstruieren wir zwei Funktoren $\textbf{CRing} \to \textbf{Monoid}$. \\ Für jeden Ring bilden die $n\times n$-Matrizen über diesem Ring einen Monoiden unter der Multiplikation. Ist zudem $F:R\to S$ ein Ringhomomorphismus, so können wir diesen zu einem Morphismus $M_n(R) \to M_n(S)$ erweitern, indem wir elementweise abbilden. Die Funktoreigenschaften überprüft man leicht, wir erhalten also einen Funktor $M_n: \textbf{CRing} \to \textbf{Mon}$. \\ Zudem betrachten wir den vergesslichen Funktor $U: \textbf{CRing} \to \textbf{Mon}$, der einfach die Additive Struktur vergisst und somit aus einem Ring seinen multiplikativen Monoid zurückgibt. Dies definiert also $U: \textbf{CRing} \to \textbf{Set}$. \\ Um nun eine nätürliche Transformation $α:M_n \to F$ anzugeben, müssen wir für jeden Ring $R$ ein $α_R: M_n(R) \to U(R)$ angeben, wir wählen die Determinantenabbildung, die einer Matrix ihre Determinante zuordnet. Dies ist eine Abbildung in \textbf{Mon}, da die Determinante multiplikativ ist. \\ Dass es sich um eine natürliche Transformation handelt, bedeutet genau, dass folgendes kommutiert: \begin{center} \begin{tikzcd} M_n(R) \ar[swap]{d}{\det} \ar{r}{M_n(f)} & M_n(S) \ar{d}{\det} \\ U(R) \ar[swap]{r}{U(f)} & U(S) \end{tikzcd} \end{center} und wiederspiegelt, dass die Abbildung $\det $ für jeden Ring gleich definiert ist, formal steckt folgende Identität dahinter: \[ f\left(\sum_{σ\in \mathfrak{S}_n} \sgn σ \cdot \prod_{i=1}^{n} x_{i,ο(i)} \right) = \sum_{σ\in \mathfrak{S}_n} \sgn \sigma \cdot \prod_{i=1}^{n} f(x_{i,ο(i)}) . \] was daraus folgt, dass $f$ Ringhomomorphismus ist. \\ Man spricht also davon, dass die Transformation 'natürlich ist', weil sie 'gleich' für alle Objekte definiert ist, und man nicht nur jedes $F(A)$ 'irgendwie' in ein $G(A)$ überführt. \item Wir wissen bereits, dass für eine Gruppe $G$ und ihre zugehörende Kategorie $\mathcat{G}$ ein Funktor $S: \mathcat{G}\to \textbf{Set}$ eine Gruppenwirkung ist. Sei $T:\mathcat{G}\to \textbf{Set}$ ein weiterer solcher Funktor. Was ist eine natürliche Transformation \begin{center} \begin{tikzcd} \mathcat{G} \arrow[bend left = 50, ""{name=U, below}]{r}{S} \ar[bend right = 50, ""{name = D},swap]{r}{T} & \textbf{Set} \arrow[from = U, to = D, Rightarrow, yshift = 1.5]{}{α} \end{tikzcd} \end{center} Es handelt sich um eine einzige Abbildung $α:S(\star) \to T(\star)$, sodass für jede Abbildung $g\in \mathcat{G}$ gilt: \[ α \circ S(g) = T(g) \circ α . \] (als Abbildung $S(\star) \to T(\star)$), man spricht von einer $G$-äquivarianten Abbildung, d.h. sie preserviert die Gruppenwirkung. \end{enumerate} \end{example} \begin{lemma} Man kann natürlich Transformationen verknüpfen, d.h. sind $F,G,H : \mathcat{A}\to \mathcat{B}$ Funktoren und ist $α:F\to G$ sowie $β:G\to H$ eine natürliche Transformation, so gibt es eine Transformation $β\circ α: F \to H$, die wir durch \[ (β\circ α)_{A} = β_A \circ α_A . \] definieren. \end{lemma} \begin{proof} Wir überprüfen, dass die Naturalität gegeben ist, hierzu zeichnen wir für $f:A\to A'$ das Diagramm \begin{center} \begin{tikzcd} F(A) \ar{r}{F(f)} \ar[swap]{d}{α_A}\ar[bend right = 70,swap]{dd}{(β\circ α)_A} & F(A')\ar{d}{α_{A'}} \ar[ bend left = 70]{dd}{(β\circ α)_{A'}}\\ G(A) \ar{r}{G(f)} \ar[swap]{d}{β_A} & G(A') \ar{d}{β_{A'}} \\ H(A) \ar{r}{H(f)} & H(A') \end{tikzcd} \end{center} Da die obere und untere Hälfte jeweils kommutieren, kommutiert auch das gesamte Diagramm und es ist $β\circ α$ eine natürliche Transformation. \end{proof} \begin{definition} Für zwei Kategorien $\mathcat{A},\mathcat{B}$ können wir die \textit{Funktor-Kategorie} $[\mathcat{A},\mathcat{B}]$ definieren, die Objekte bestehen aus den Funktoren $F:\mathcat{A}\to \mathcat{B}$, die Morphismen zwischen Objekten $F,G$ sind natürliche Transformationen $α: F \to G$zwischen ihnen. \end{definition} \begin{example} Sei $\mathcat{G}$ eine Gruppe. Die Funktorkategorie $[\mathcat{G}, \textbf{Set}]$ ist die Kategorie aller linken $G$-Mengen, zusammen mit den G-equivarianten Abbildungen zwischen diesen Mengen. \end{example}